"Die Differenz zwischen dem, was ein Gedicht, ein Bild oder ein Musikstück vermeintlich ist und dem, was es außerdem noch sein kann, eröffnet Spielräume des Sehens, Hörens, Fühlens und Verstehens, die wir bei der Unterrichtsplanung und im Unterricht selbst nicht einengen dürfen" (Ott 1993, 38). Durch die Verknüpfung mehrerer Sinnesorgane wird ein anderer Zugang zum Werk und zum Komponisten geschaffen, der mehrere Dimensionen des Empfindens und Denkens  umfasst und dadurch nachhaltiger im Gedächtnis und in der Persönlichkeit des Rezipienten verankert wird. Dies bedeutet aber keinesfalls, dass der Rezipient sich nicht um die Erläuterungen des Komponisten und um die werkgeschichtlichen Zusammenhänge eines Musikstückes bemühen sollte.

Vielmehr geht es hier um das Erfassen von oft unbewussten Schichten, die in einem Werk enthalten sind und nur schwer in Sprache übertragbar sind. Wie nahe das Bilder-Hören und das In-Bildern-Komponieren liegen bringt ein Zitat von Dieter Schnebel über die Tendenz zeitgenössischer Musik zum Ausdruck: "in der Musik der Postmoderne werden meist assoziationsreiche Klangbilder ebenfalls assoziativ komponiert............Die also komponierte Musik stimuliert wiederum ein spezifisches Hören: es tastet sich den Klangbildern entlang und vollzieht sich gleichsam schauend" (Schnebel 1993). Selbst im nichtkünstlerischen Bereich, in den Naturwissenschaften gibt es neue Publikationen, die den Wert des Malens als Ausdrucks- und Verstehensdimension erkennen: ....Dabei wird deutlich, welche komplexe Ausdrucksform ein Bild darstellen kann......."Im Gegensatz zur Sprache, die umfassende Sachverhalte nur durch langwierige Umschreibung oder einen hohen Abstraktionsgrad einfangen kann, liegt im Bild und in der Skulptur die Möglichkeit, Konkretisierung und Komplexität gleich-zeitig zu verwirklichen" (Lamers 1998, 39)

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